Alexej Wenediktow, Chefredakteur von Echo Moskwy sieht in einem Interview mehrere Motive für die Repressionen:
„Ich denke, es gab einige Vorfälle, die die Staatsmacht stark frustriert haben: Das waren im Herbst die Wahlen in Chakassien und Chabarowsk, bei denen die Kandidaten der herrschenden Partei gegen Personen verloren haben, deren Sieg mehr oder weniger zufällig anmutete. … Das heißt, bei diesen Wahlen wurde der Protest bereits im Abstimmungsergebnis sichtbar, und daraus zog man Schlüsse. Außerdem sieht unser Staat gut, was ‚Gelbwesten‘ sind: friedliche Proteste, die in endlosen Unruhen münden. … Noch dazu wissen wir: Die Suche nach einem Nachfolger [für Putin] läuft. Der Moskauer Bürgermeister gehört dazu, er ist einer der wenigen, der weder zur Petersburger Gruppierung [Putins engem Zirkel] noch zu den Hardlinern gehört. … Die nichtsystemische Opposition in das gesetzgebende Organ der Hauptstadt einziehen zu lassen, wurde da für absolut untragbar befunden.“