Die Entscheidung soll Erdoğan und seiner AKP das politische Überleben sichern, glaubt Kolumnist Rahmi Turan in der kemalistischen Sözcü:

„Ich erahne Schritte zu einer vorgezogenen Neuwahl. Zwar versichert die AKP-Führung stets: ‚Es gibt keine vorzeitigen Wahlen. Wir sind bereits an der Macht. Warum sollten wir wählen lassen?‘, aber alle Entwicklungen zeigen, dass dies nicht stimmt. … Die Türkei verzeichnet bei ihrer Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit schlechte Noten. … Umfragen zufolge verlieren die AKP und ihr kleiner Partner MHP weiterhin an Stimmen. Bevor sie dort noch mehr Verluste einfahren, könnten sie mit dem Wind, den das Hagia Sophia-Ereignis bei der religiösen Basis ausgelöst hat, zur Wahl gehen. Die AKP glaubt, die ‚Hagia-Sophia-Trumpfkarte‘ gerade zur richtigen Zeit genutzt zu haben. Aber kann die Entscheidung diese Regierung retten?“